Dinah reicht Gemüse herum, zügig verschwindet es in den Taschen der sechs „Foodsaver“. Die Gruppe gehört zu der wachsenden Zahl von Mitgliedern von Foodsharing e.V. Derzeit sind es über 290.000, die sich online registrieren und lokal in Bezirks- oder Ortsgruppen organisieren. Einmal im Jahr trifft man sich, reflektiert und diskutiert das eigene Tun oder knüpft neue, auch internationale Kontakte. Über das Netzwerk verarbeden sie sich zu Ladenschluss bei Märkten, um Lebensmittel vor der Tonne zu retten – ganz legal.
Früher wäre Dinah „containern“ gegangen. Die Risiken sind ihr heute zu hoch. Stattdessen: „foodsharen“. Entscheidend ist dabei das Vertrauen zwischen Verein, Märkten und Mitgliedern. Ein Onlinetest entscheidet über die Aufnahme, die Kenntnis der umfangreichen Regeln des Vereins vorausgesetzt. Anders als bei der Tafel e.V. will „Foodsharing“ den Zugang zu Lebensmitteln unabhängig von Bedürftigkeit ermöglichen. An wen die Lebensmittel gehen, bleibt den zertifizierten „Foodsharern“ überlassen. Sie verwenden sie entweder selbst oder verteilen sie weiter.
Nach einer Stunde sind die Lebensmittel schließlich gerecht aufgeteilt. Beladen mit Taschen voller Gemüse und Obst schwingt sich Dinah auf ihr Fahrrad. „Erst mal Gemüse putzen und Karotten schälen“, ruft sie und fährt in die Dämmerung.