Kaspar Hauser, Stephanus und Mosaik, Blumenfisch, Faktura, USE – das sind nur einige Namen von Berliner Werkstätten für Menschen mit Beeinträchtigung, in denen nachhaltige Produkte und Sonderanfertigungen in Handarbeit entstehen. Schon deswegen sind diese Produkte schön und liebenswert.
Die Fotos zeigen die Arbeit in der Bürstenbinderei und in der Stuhl- und Korbflechterei der USE (Union Sozialer Einrichtungen), die in der ehemaligen Städtischen Blindenanstalt (Architekt Adolf Gerstenberg, 1864) der Kreuzberger Oranienstraße untergebracht sind. Während die rund zweihundert Varianten von Bürsten und Besen – überwiegend aus den nachwachsenden Ressourcen Holz und Rosshaar erstellt und im hauseigenen Shop verkauft – für das nachhaltige Gebrauchsobjekt stehen, rettet die Stuhl- und Korbflechterei mit Reparatur und Weiterverwendung zumeist historische Sitzmöbel. Für die, die weg von der Wegwerfgesellschaft und hin zu einer Wertschätzung des Gebrauchsobjekts mit Geschichte wollen, lohnt es sich, hier ein paar Euro mehr auszugeben
Die zumeist blinden und sehbeeinträchtigten Beschäftigten arbeiten an teils über hundert Jahre alten Maschinen, für die kein Strom benötigt wird. Nur noch wenige Menschen beherrschen heute die Kunst der Bürstenfertigung im klassischen Handeinzug und das klassische Flechthandwerk. In den Räumen der ehemaligen Städtischen Blindenanstalt gibt es die Zeit dafür.